Direkt zum Inhalt
Skip to main content
Sammlungsmenü

Ohne Titel

Joseph Heer, Ohne Titel, 1997, Dispersion auf Leinwand, 160 x 160 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. ...
Ohne Titel
Joseph Heer, Ohne Titel, 1997, Dispersion auf Leinwand, 160 x 160 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. ...
Joseph Heer, Ohne Titel, 1997, Dispersion auf Leinwand, 160 x 160 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9278
© Bildrecht, Wien 2024
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
  • Datierung1997
  • Künstler*in Joseph Heer (geboren 1954 in Wien)
  • ObjektartGemälde
  • MaterialDispersion auf Leinwand
  • Maße
    160 x 160 cm
  • Inventarnummer9278
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • In dem Bild "Ohne Titel" ist die spätere Bildarchitektonik voll ausgebildet. Die Malerei baut sich in Schichten aus, die nacheinander ausgearbeitet werden. Der Doppelcharakter des Bildes als Projektionsfläche und Arbeitsfläche, als Ort der Vorstellung und als Ort der Handlung, wird hier zu einer unabschließbaren Wechselrede. Die erste Schicht des Malers ist die unbearbeitete Leinwand. Die grünlich, graue Färbung und widerständige Textur schimmert zwischen den bemalten Stellen durch. Horizontale Streifen als zweiter Arbeitsgang übertünchen den groben Grund nur unzureichend. Diese Schicht ist mechanisch, mit der Malerrolle aufgetragen und dem Grundieren ähnlich, dennoch im Unterschied zu diesem, nicht deckend und daher raumeröffnend. Die Waagrechten verleihen der Fläche Tiefe, dem Bild Gewebe und Raster, geben aber auch einen Hinweis auf die Erstellung, auf das Tun und den schrittweisen Ablauf. Die dritte Schicht, die Heer zwischenfügt, ist im eigentlichen Sinne eine, sondern eine grafische Zwischenstufe in Form von reduzierten Bleistiftkonturen. Diese Zeichen sind am ehesten als gegenständliche Abschrift lesbar. Wellenlinien, Dreiecke und Bögen lassen Gewässer, Palmen, Gebäude, Schindeln und dergleichen assoziieren. Kürzelhaft kommen Eindrücke zum Vorschein (wie sie Klee oder Marc auf ihrer Reise nach Tunis empfunden haben dürften). Eine monochrome Silhouette aus kalten Tiefseeblau wird schließlich als letzte, eigentlich malerische Lage über diese Schichten gesetzt. Wie ein Bildteppich umschließt die farbige Schablone die Leerstellen, die den Blick frei in die flache Tiefe der Schichten geben. [Thomas Trummer 1998, in: Österreichische Galerie Belvedere (Hrsg.), Jahresbericht Belvedere 1997, Wien 1998, S. 70-71]