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Blumenstillleben

Josef Lauer, Blumenstillleben, 1839, Öl auf Leinwand, 52,5 x 45 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 8 ...
Blumenstillleben
Josef Lauer, Blumenstillleben, 1839, Öl auf Leinwand, 52,5 x 45 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 8045
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  • Datierung1839
  • Künstler*in Josef Lauer (1818 Wien – 1881 Wien)
    • Wikipedia
  • ObjektartGemälde
  • MaterialÖl auf Leinwand
  • Maße
    52,5 x 45 cm
  • SignaturSign. und dat. rechts unten: Jos: Lauer 1839
  • Inventarnummer8045
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Die prächtigen Blumen- und Früchtebouquets, die im frühen 19. Jahrhundert in der Kaiserstadt Wien entstanden sind, können nicht als eine wienerische Erfindung bezeichnet werden. Es handelt sich hier vielmehr um das Aufgreifen eines in der niederländischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts zur Höchstform geführten Bildtypus. Die Wiener Künstler kannten viele dieser Werke von den Sammlungen des österreichischen Adels, der Akademiegalerie und der kaiserlichen Gemäldegalerie. Von diesen prächtigen Arrangements wurde schließlich auch die Bedenkenlosigkeit in der Auswahl von Blumen und Früchten übernommen, die zumeist nach farblichen und formalen Kriterien erfolgte, selten aber der Realität entsprach, denn viele der im Gemälde vereinten Pflanzen finden in Realität nie zueinander, da sie zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Maßgeblich für diese optischen und farblichen "Feuerwerke" war der Geschmack des Käufers, sowie dessen Neigung zum Dekorativen. Als Basis für eine optimale Kombination wurden demzufolge Studienblätter von Blumen herangezogen, die sowohl in der Blumenmalschule der kaiserlichen Akademie der bildenden Künste als auch in den diversen Gewächshäusern vorhanden waren. In Verbindung mit prunkvollen Vasen, Pokalen oder Kleinskulpturen, hinterfangen von Landschaftsausblicken oder bedeutenden Gemälden der Vergangenheit entwickelten sich diese Darstellungen schließlich zu phantasiereichen Gebilden, die dem Bedürfnis des Kunden nach Repräsentation entsprachen. Sie galten als Schmuckstücke, als Zierde des Salons. Die wienerische Note in diesen Gemälden zeigt sich in der satten Farbigkeit und einer nahezu haptisch-sinnlichen Präsenz des Sujets.

    In dieser variantenreichen Vielzahl von Stillleben nehmen sich die Werke von Josef Lauer nahezu schlicht aus. Lauer versuchte nicht, das Auge des Betrachters durch einen Farben- und Formenrausch zu blenden, denn er baute seine Bouquets aus nur wenigen Einzelelementen auf. So handelt es sich auch hier allein um einen Strauß mit Heckenrosen, dem sich eine Winde zugesellt hat. Die Blumen wurden in ein großes Glas gesteckt und in einer steinernen Fensternische abgestellt, ohne dass sich eine gestaltende Hand näher damit beschäftigt hätte. Der Zufall soll hier bestimmend sein. Dafür sprechen der achtlos zu Füßen des Glases liegende Rosenzweig ebenso wie die sich nach allen Seiten hin neigenden Blüten. Es war also nicht die optimale Präsentation von Pflanzen, die der Künstler hier anstrebte, sondern der Verweis auf ihre Natürlichkeit. Doch hatte für Lauer diese Natürlichkeit auch wiederum Grenzen, denn so weit wie der etwas ältere Kollege Ferdinand Georg Waldmüller (1793–1865), der die Rosen in ihren unterschiedlichen Blütephasen bis hin zum Zustand des Verwelkens im Bild festgehalten hat, vermochte er doch nicht zu gehen. Außerdem macht sich in der vorliegenden Darstellung auch ein gewisser Drang zum kunstvollen Gestalten bemerkbar, wie etwa am Verlauf des rankenden Efeus zu sehen ist, oder auch in der Beleuchtung, die gezielt das eine oder andere Detail hervorhebt. Die Blätter und Blüten aber verweisen auf ein eingehendes Studium der Natur, die exakte Wiedergabe des Gesehenen zeigt sich besonders in der genauen Zeichnung der roten Stachelreihen an den Rosenzweigen bis hin zu den Knospen. Diese präzise Darstellung der Naturform basiert auf akribischen Studien, die der Künstler bereits als Schüler der Wiener Akademie betrieben und ein Leben lang fortgesetzt hat. Bemerkenswert bei den Stillleben von Josef Lauer ist auch die Aufnahme von Vögeln und Insekten in seinen Bildern. So umschwirren auch diesen Strauß kaum merklich mehrere Schmetterlinge, etwa ein Admiral und ein Kohlweißling im unteren Bereich. Links oben sieht man ein Widderchen, auch Blutströpfchen genannt, und in der Mitte des Bildes ruht ein männlicher Bläuling mit halb zugeklappten Flügeln auf einer Rosenblüte. Der grün schillernde Käfer am ebenen Stein ist ein Rosenkäfer, der vermutlich von den zu Boden gefallenen Rosenpollen nascht.

    [Grabner 2010]

    • Sammlung Joachim von Ribbentrop.
    • Bundesdenkmalamt Wien.
    • 1964 Kunsthistorisches Museum, Wien
    1987 Übernahme aus dem Kunsthistorischen Museum, Wien