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Ohne Titel

Peter Kogler, Ohne Titel, 1986, Siebdruck und Acryl auf Leinwand, 220 x 175 x 6 cm, Belvedere,  ...
Ohne Titel
Peter Kogler, Ohne Titel, 1986, Siebdruck und Acryl auf Leinwand, 220 x 175 x 6 cm, Belvedere,  ...
Peter Kogler, Ohne Titel, 1986, Siebdruck und Acryl auf Leinwand, 220 x 175 x 6 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 10145
© Peter Kogler
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
  • Datierung1986
  • Künstler*in Peter Kogler (geboren 1959 in Innsbruck)
  • ObjektartGemälde
  • MaterialSiebdruck und Acryl auf Leinwand
  • Maße
    220 × 175 × 6 cm
  • Inventarnummer10145
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Peter Kogler begann in der Mitte der 80er Jahre, unmittelbar nachdem der erste PC und wenig später der erste Macintosh auf den Markt gekommen sind, sich künstlerisch mit der Kultur des Digitalen auseinanderzusetzen. Er fertigte 1986 auf einem Commodore Amiga die ersten Bilder, die auf der Serie digitalisierter Plastilinmodelle basierten. Es waren zunächst 24 kopfartige Modelle, die Kogler aus Klumpen von Plastilin formte, bei denen man an die grotesken Porträts von Honoré Daumier oder die Plastiken Alberto Giacometti denken könnte. Das Material gab ihm die Möglichkeit eine Form zu schaffen, die sich einerseits an einem der Grundmythen von Kunst als Gegensatz zur Natur abarbeitete, zum anderen war Peter Kogler im Begriff jene ästhetischen Qualitäten auszuloten, die später einen wichtigen Stellenwert in Bezug auf die Entwicklung einer digitalen Ästhetik gewinnen sollten. Er fertigte für eine zweite Bilderserie Formen aus zerknülltem Zeitungspapier, die er sodann digitalisierte und im Computer nachbearbeitete. Das Hell-Dunkel der Formen wurde modifiziert, die plastische Form vereinfacht. Da es in den 1980er-Jahren noch keine Digitaldrucker gab, bestand die einzige Möglichkeit die am Computer erstellten Bilder zu drucken, im Siebdruck. Nach dem Grundieren der Leinwand, wurden die Konturen der Modelle vom Papier auf die Leinwand durchgepaust, der letzte Vorgang war dann der Druck. Es gab vier Varianten in rot, weiß, grau und schwarz, mit denen Peter Kogler das serielle Moment des Druckvorganges einmal mehr sichtbar machte.

    Mit der Verknüpfung analoger und digitaler Techniken verweist Peter Kogler zum einen auf die Möglichkeiten, die mit der Entwicklung neuer Technologien verbunden sind, zum anderen konfrontiert er diese Techniken jedoch mit der Frage nach dem ästhetischen Programm, das hier abgerufen wird. Das von (Künstler)hand geformte Plastilin, die Plastik, ist bei Peter Kogler unabdingbar verschränkt mit seiner Reproduktion als Bild. Peter Kogler verweist dabei nicht nur auf die Transformation des Werkbegriffs, wo der Unterschied zwischen Objekt und Abbildung aufgehoben wird, sondern auch auf die Veränderung des ästhetischen Kanons, die mit der Durchdringung von plastischer Form und digital bearbeiteter Oberfläche einhergeht.

    [Eva Maria Stadler]

    Der Raum- und Medienkünstler Peter Kogler entdeckte Mitte der 1980er-Jahre den Computer als Werkzeug für sich. Für seine ersten computergenerierten Bilder digitalisierte er um 1986 von ihm aus Plastilin, später aus Zeitungspapier geformte kopfartige Gebilde, die er auf einem Commodore Amiga nachbearbeitete und schließlich mittels Siebdruck auf die Leinwand transferierte. Bereits in dieser frühen Auseinandersetzung mit der Kultur des Digitalen sind Fragen nach Original und Reproduktion, Objekt und Bild angelegt. Mit der rasanten Entwicklung neuer Technologien formulierte Kogler sein Formen- und Motivrepertoire, das an Netzwerke, Verbindungen und den Fluss von Informationen denken lässt. In einem modularen Aufbau variiert und vervielfältigt er in seinen Arbeiten Ameisen, mäandernde Röhrensysteme und Gehirnwindungen, die er zu labyrinthischen Strukturen kombiniert. In seinen raumgreifenden Installationen, in denen einfache Elemente chaotisch und geordnet zugleich scheinen, negiert Kogler die Grenzen der traditionellen Bildfläche, werden Wände und Decken zu Bildträgern.

    [aus: Kerstin Krenn, in: Flirting with Strangers. Begegnungen mit Werken aus der Sammlung, Ausst. Kat. Belvedere Wien, 9.9.2015–31.1.2016, S. 63]