Eben erst hatte man ihn zum Präsidenten der Berliner Secession bestellt. Dann, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, ereilt ihn ein schwerer Schicksalsschlag: Im Alter von 53 Jahren wirft ein Schlaganfall Lovis Corinth nieder. Um ihn während der Rekonvaleszenz zum Malen zu ermutigen, schmückt seine Frau Charlotte die Wohnung mit Blumen. Fortan setzt sich Corinth kontinuierlich mit Blumenstillleben auseinander. Wie entfesselt verwandelt er seine Leinwände in einen einzigen großen Farbenrausch. Nahansichtig gemalt und noch gut zu identifizieren, zeigt er unten im Bild Gläser und einen Korb mit Äpfeln. Zur Mitte hin gewinnt die Farbe die Oberhand, erst im Strauß, dann in den Chrysanthemen, deren fransige Blüten zu regelrechten Farbfetzen gerinnen.