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Poshlust Verso Recto: "Bei diesem Schimmel heißt es Abstand halten ..."

Ann Sofi Sidén, Poshlust Verso Recto: "Bei diesem Schimmel heißt es Abstand halten ...", 2003,  ...
Poshlust Verso Recto: "Bei diesem Schimmel heißt es Abstand halten ..."
Ann Sofi Sidén, Poshlust Verso Recto: "Bei diesem Schimmel heißt es Abstand halten ...", 2003,  ...
Ann Sofi Sidén, Poshlust Verso Recto: "Bei diesem Schimmel heißt es Abstand halten ...", 2003, Archival proof ink auf Archivpapier, 34 × 82 × 3 cm, Schenkung der Künstlerin, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9661/1
© Bildrecht, Wien 2024
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
  • Datierung2003
  • Künstler*in Ann Sofi Sidén (geboren 1962 in Stockholm)
    • Wikipedia
  • ObjektartIris-Print
  • MaterialArchival proof ink auf Archivpapier
  • Maße
    34 × 82 × 3 cm
  • Inventarnummer9661/1
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • CreditlineSchenkung der Künstlerin
  • Eine Serie von Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg wird Ausgangspunkt einer dokumentarischen Schilderung, die das allmähliche Fortschreiten des Krieges anhand von scheinbar banalen Momenten enthüllt. Das durchgängige Motiv des weißen Pferdes wird Synonym für geraubte Unschuld und Freiheit, das die Diskrepanz zwischen verpflichtender Kriegsmaschinerie und individueller Verweigerung offenbart.

    Die schwedische Künstlerin Ann-Sofi Sidén thematisiert mit subtilen Mitteln die permanente Präsenz des Schrecklichen im Alltag. Sie arbeitet bewusst mit historischem Material, das erst durch die Einbindung in einen fiktiven, narrativen Kontext die Last seiner Bedeutung freilegt. Dadurch berührt sie auch das problematische Verhältnis zwischen Wirklichkeitserfahrung und ihrer medialen Aufzeichnung, deren Gültigkeit sie durch zeitliche Bedeutungsverschiebung hinterfragt.

    Der Bericht setzt mit dem Bild einer Gruppe von Soldaten ein, die versuchen, ein ausgemergeltes Pferd in einen Anhänger zu treiben. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1942 und nimmt bereits das Ende der Kriegsentwicklung vorweg. Auch die nächsten drei Bilder der Serie setzen die suggerierte Entwicklung in zeitlicher Umkehrung fort. Sie zeigen die Pferde in chaotischen Situationen, fast ertrinkend, im Schlamm versinkend, und andere, die vor einem brennenden Haus fliehen. Es folgt eine Fotografie aus dem Jahre 1940, in der ein junger Mann mit entblößtem Oberkörper in idyllischer Szenerie zwei Pferde an der französischen Küste entlangführt. Die Geschichte setzt mit dem Bild eines Offiziers auf einem Pferd fort, der eine Gruppe marschierender Soldaten anführt. Die disziplinierte Haltung des Reiters und die konfigurierten Bewegungsabläufe der Soldaten weisen die Szene als militärisches Kontrollmanöver aus, in dem die Körper bereits die Zeichen überindividueller Gewalt tragen. Die Serie endet mit der Schilderung einer scheinbar durch den Krieg noch unberührten Szene , in der niedliche Ponys zwischen Kindern und Soldaten über einen Platz schreiten. Doch die Hakenkreuzbinden legen sich bereits wie dunkle Schatten über das Bild, das vom baldigen Ende der ausgelassenen Heiterkeit kündet. (Astrid Schierz, 2003)