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Verpackt II

Anne Hauser, Verpackt III, 1995, Acryl, Öl auf Holz, 90 x 90 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9674
Verpackt II
Anne Hauser, Verpackt III, 1995, Acryl, Öl auf Holz, 90 x 90 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9674
Anne Hauser, Verpackt III, 1995, Acryl, Öl auf Holz, 90 x 90 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9674
© Anne Hausner
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
  • Datierung1995
  • Künstler*in Anne Hausner (geboren 1943 in Hamburg)
    • GND
  • ObjektartGemälde
  • MaterialAcryl, Öl auf Holz
  • Maße
    90 x 90 cm
  • Inventarnummer9674
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • In der 1995 entstandenen Serie "Verpackt" setzt sich Anne Hausner intensiv mit trivialen Gegenständen aus unserer Alltagswelt auseinander. In mehreren Bildern malt sie immer dasselbe dicke, weiche Packpapier, das ein flaches quadratisches Packet umhüllt. In "Verpackt I" wird das Material einer prägnanten Lichtsituation ausgesetzt, welche eine plastische Reliefwirkung hervorruft. Minutiös, mit geradezu fotografischer Akribie wird das Papierrelief wiedergegeben, verraten die Falten und Knickungen die Spuren des mehrmaligen Gebrauchs des Materials. In "Verpackt II" wird dieselbe Darstellung wiederholt, allerdings innerhalb einer leicht veränderten Beleuchtungssituation. Dadurch ändert sich auch die Papieroberfläche, die von der Künstlerin bis in die feinsten Nuancen festgehalten und dokumentiert wird. "Verpackt III" stellt die gleiche Szene bei neuerlicher Variation der Farb- und Lichtsituation dar. Das Licht fällt diesmal frontal und erzeugt auf der Papieroberfläche weiße Glanzlichter.

    Der Kontinuität und dem Beharren auf dasselbe Motiv entspricht die absichtsvolle Komposition des Bildes, die im bewussten Gegensatz zur Trivialität des Motivs steht. Die Darstellung erscheint jeweils als völlig gleichmäßige Komposition, bei welcher das quadratische Papierpacket im größeren Quadrat der Bildfläche exakt Platz findet. Die Komposition erinnert insofern an die konzentrischen Quadratflächen der Konstruktivisten der 1920er Jahre und ihrer Nachfolger.

    In der Wiederholung des völlig unspektakulären Motivs in einer Serie manifestiert sich die behutsame und tiefgründige Gestaltungsweise der Malerin Anne Hausner. Durch variable Abstufungen in der Lichtregie und das minutiöse Nachspüren ihrer Auswirkungen auf der Oberfläche des Materials erzielt die Darstellung trotz größtmöglicher Gegenständlichkeit eine Präzision, einen Widerspruch in ihrem Realitätscharakter. Das Ergründen von Spuren und Strukturen überlagert gleichsam den Identitätsgehalt des Motivs. Mittels ihres erforschenden und verharrenden Blicks sieht die Künstlerin unter die Oberfläche der Dinge und geht ihnen auf den Grund. [Franz Smola 2005, in: Österreichische Galerie Belvedere (Hrsg.), Jahresbericht Belvedere 2004, Wien 2005, S. 14]