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Die Rettung der Besatzung der österreichischen Brigg "Pegno D'Amicizia" am 25. Oktober 1852

Christian Cornelis Kannemans, Die Rettung der Besatzung der österreichischen Brigg "Pegno D'Ami…
Die Rettung der Besatzung der österreichischen Brigg "Pegno D'Amicizia" am 25. Oktober 1852
Christian Cornelis Kannemans, Die Rettung der Besatzung der österreichischen Brigg "Pegno D'Ami…
Christian Cornelis Kannemans, Die Rettung der Besatzung der österreichischen Brigg "Pegno D'Amicizia" am 25. Oktober 1852, 1853, Öl auf Leinwand, 150 x 212 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 7865
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
  • Die Rettung der Besatzung der österreichischen Brigg "Pegno D'Amicizia" am 25. Oktober 1852

  • Date1853
  • Künstler*in Christiaan Cornelis Kannemans (1812 Breda – 1884 Breda)
  • Object typeGemälde
  • MediumÖl auf Leinwand
  • Dimensions
    150 × 212 cm
  • SignatureSign. und dat. rechts unten: C.C. KANNEMANS.1853.
  • Inventory number7865
  • Locations Derzeit nicht ausgestellt
  • Wind whips water against the ships. Bright sea spray engulfs two boats in the foreground on the right. Dutch maritime painter Christian Cornelis Kannemans has compellingly depicted the distress of the “Pegno D’Amicizia.” Under an Austrian flag, this merchant ship had set sail from Venice, but had capsized off the Dutch coast near Brouwershaven on October 25, 1852. Dutch boats managed to save every member of the ship’s crew. But another boat’s maneuver had grave consequences: it, too, capsized and all nine sailors—also coming to the rescue—perished themselves. The Austrian authorities commissioned Kannemans to paint this dramatic seascape in memory of the victims.
  • Essay

     

    Rettung in höchster Not. Ein dramatisches Seestück des niederländischen Marinemalers Christiaan Cornelis Kannemans
    Franz Smola ORCID logo und Ralph Knickmeier ORCID logo

    PDF

    Drei Schiffe kämpfen auf offenem Meer gegen einen heftigen Sturm an. Links in einiger Entfernung ein großes Handelsschiff, das bereits starke Schlagseite hat. Es handelt sich um einen Dampfsegler, der wegen des Sturms längst alle Segel aufgerollt hat. Auf seinem Mast ist schwach ein Feuerschein zu erkennen, offenbar ein Signallicht, das die Mannschaft bei großer Seenot aussendet. Ungefähr in Bildmitte, ziemlich weit im Vordergrund, schaukelt bedrohlich auf den hohen Wellen ein Ruderboot, die darin befindlichen Seeleute rudern mit aller Kraft. Nicht weit rechts davon kämpft ein weiteres, nicht allzu großes Boot gegen den Sturm, ein Segelboot, das gleichfalls die Segel bereits aufgerollt hat. Von diesem Schiff aus sind offensichtlich die Ruderer in einem Beiboot losgefahren, um dem großen Handelsschiff im Hintergrund zu Hilfe zu eilen. Die dramatische Rettungsszene erhält durch das gelbliche Licht, das über dem dunklen Himmel und dem bleiern-schwarzen Meer aufblitzt, eine unheimliche Stimmung, von der Unheil auszugehen scheint

    Anders verhält sich dies jedoch bei den wenigen Landschaftsschilderungen, die Bashkirtseff in ihrer kurzen Laufbahn als Malerin geschaffen hat. Diese gehen über eine bloße realistische Schilderung hinaus und weisen durchaus bereits impressionistische Merkmale auf. Im Gemälde Im Nebel zeigt sich dies etwa an der Wahl des völlig unspektakulären Straßenausschnitts, an der Betonung der Lichtstimmung und letztlich auch an der eigentümlich skizzenhaften Malweise. Solche impressionistischen Stadtansichten erscheinen in den frühen 1880er-Jahren noch keinesfalls selbstverständlich (Abb. 1).

    Die Beschriftung am Rahmen des Bildes gibt Auskunft über den Inhalt dieses dramatischen Geschehens. Auf der oberen Rahmenleiste ist auf einer aufwendig geschnitzten Kartusche zu lesen: „Die Bemannung / der österreichischen Brigg Pegno dʼAmicizia / gerettet [den] 25sten October 1852“ (Abb. 2), auf der unteren Rahmenleiste setzt die Beschriftung in einer weiteren Kartusche fort: „von J. L. L. Penning Nieuwland, Offizier der Niederländischen Marine“ (Abb. 3). Mit der Brigg „Pegno dʼAmicizia“ ist das unter österreichischer Flagge segelnde Frachtschiff gemeint, das im Mittelgrund links zu sehen ist und das offensichtlich unmittelbar vor dem Kentern steht. Am Heck dieses bemitleidenswerten Gefährts drängt sich eine Schar von Matrosen, die in dieser schrecklichen Lage auf eine nahezu aussichtslos scheinende Rettung hoffen. Die ersehnte Hilfe kommt vom Segler im rechten Vordergrund, dessen ausgesetztes Beiboot in der Bildmitte trotz des gewaltigen Sturms das österreichische Handelsschiff ansteuert. Die im Beiboot befindliche Rettungsmannschaft wird, wie in der Rahmenbeschriftung erwähnt, vom niederländischen Offizier J. L. L. Penning Nieuwland kommandiert.

    Über nähere Details dieses Ereignisses gibt des Weiteren ein Bericht der Wiener Zeitung vom 9. November 1852 Auskunft (Abb. 4).[1] Demnach geriet die Brigg „Pegno dʼAmicizia“, die unter dem Kommando eines österreichischen Kapitäns namens A. Zuppar stand, am 24. Oktober 1852 vor der Küste bei Brouwershaven aufgrund eines heftigen Sturms in aussichtslos erscheinende Seenot. Dieser Zeitpunkt steht allerdings im Widerspruch zu dem am Rahmen des Bildes vermerkten Datum, dort wird nämlich der 25. Oktober angeführt. Die Zeitung berichtet, dass Kapitän Zuppar später zu Protokoll gegeben habe, „daß er einen ganzen Tag vor Goedereede auf einen Lootsen warten mußte, der außerdem auch zu wenig peilte“. Auf dieses vergebliche Peilmanöver weist wohl der Dampfsegler hin, der im Gemälde bildmittig am Horizont nur schwach zu sehen ist.

    Dank des Einsatzes von J. L. L. Penning Nieuwland, Offizier der Niederländischen Marine und Unterinspektor des Lotsenwesens von Brouwershaven, so setzt der Artikel fort, habe der Rettungssegler trotz riesiger Wellen und heftigstem Wind das österreichische Handelsschiff erreicht. In einer gewagten, halsbrecherischen Rettungsaktion konnten alle dreizehn Personen der Schiffsbesatzung sicher an Land gebracht werden. Sogar deren Gepäck wurde in Sicherheit gebracht, und zwar vom Fischer Ary Voogt, der es nach Hellevoetsluis schiffte, wie die Wiener Zeitung gleichfalls detailliert berichtet. Das Handelsschiff „Pegno dʼAmicizia“ hingegen musste aufgegeben werden, es kenterte.

    Die Zeitung verschweigt allerdings nicht, dass der Erfolg der Rettung der Schiffsbesatzung in hohem Maß getrübt wurde. Denn zur gleichen Zeit wollten dem österreichischen Handelsschiff von Hellevoetsluis aus neun Seeleute auf einer Eisschaluppe zu Hilfe kommen. Sie wussten von der bereits eingeleiteten Rettungsaktion des Offiziers Penning Nieuwland offenbar nichts. Doch war die Eisschaluppe dem Sturm nicht gewachsen. Die Wellen brachten das Boot zum Kentern, alle neun Männer ertranken: „Das Fahrzeug kippte um und 8 Witwen nebst 26 Waisen sind ihrer Ernährer beraubt“, so die Wiener Zeitung.

    Die österreichische Brigg dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Hafen von Venedig ausgelaufen sein. Denn laut erwähntem Zeitungsbericht seien vier Besatzungsmitglieder nach der Katastrophe von Rotterdam nach Antwerpen geschickt worden, „um mit dem Oesterreichischen Schiffe ‚Tritone‘ nach Venedig zu gehen“. Der Name der Brigg, „Pegno dʼAmicizia“, zu Deutsch „Versprechen der Freundschaft“, verweist jedenfalls auf die Herkunft aus einem italienischen Hafen. Tatsächlich war damals der Hafen von Venedig einer der bedeutendsten Häfen der österreichischen Monarchie. Bekanntlich war Venedig erst 1815 dauerhaft Teil des Habsburgerreichs geworden, nachdem die Stadt bereits von 1798 bis 1805 vorübergehend unter österreichischer Herrschaft gestanden hatte. Venedig, das neben Mailand das Zentrum des 1815 neu geschaffenen Königreichs Lombardo-Venetiens bildete, nahm Wien gegenüber allerdings stets eine reservierte Haltung ein. Die Bürger*innen der ehemals so stolzen Adelsrepublik waren in ihrer rund 1500-jährigen Geschichte nie einer fremden Okkupationsmacht unterworfen gewesen und empfanden die „dominazione austriaca“, die „österreichische Fremdherrschaft“, als zutiefst demütigend. Zudem herrschte auf österreichischer Seite beständiges Misstrauen gegenüber den nationalstaatlichen Bestrebungen des im Entstehen begriffenen italienischen Staates. In einem solchen Klima fielen die Bemühungen Wiens, die Wirtschaft des im Vergleich zu den anderen Kronländern der Monarchie durchaus wohlhabenden Königreichs Lombardo-Venetien zu fördern, auf wenig fruchtbaren Boden.[2] Besonders der internationale Handelsverkehr hatte seit der napoleonischen Besatzung in Venedig eine empfindliche Einbuße erlitten und konnte auch während der österreichischen Herrschaft nicht mehr jene Rolle wiedererlangen, die er über Jahrhunderte für die Lagunenstadt gespielt hatte. Zudem stand der Hafen von Venedig stets im Schatten von Triest, das seine Stellung als wichtigster Handelshafen der österreichischen Monarchie bereits hundert Jahre zuvor etabliert hatte und keinerlei Ambitionen zeigte, diese Vormachtstellung an Venedig abzutreten.

    Sowohl aus den Häfen Venedigs als auch von Triest liefen die großen Handelsschiffe aus, auf denen der für die Wirtschaft der Monarchie so wichtige internationale Frachtverkehr abgewickelt wurde. Vom Schiffstyp her kamen für die österreichische Handelsflotte am häufigsten die sogenannten Briggs zum Einsatz, sie zählten generell weltweit zum beliebtesten Frachtschifftyp des 19. Jahrhunderts. Das Hauptmerkmal einer Brigg ist vor allem die Art ihrer Besegelung. Sie besitzt zwei Masten, die mit Rahsegeln ausgestattet sind. Am Großmast befindet sich zusätzlich ein Schratsegel, das auch Briggsegel genannt wird.[3] Eine präzise Darstellung solcher Briggs, wie sie im venezianischen Hafen im Einsatz waren, liefert etwa der aus Triest stammende Maler Lorenzo Butti in einem Gemälde, das sich heute ebenfalls in der Sammlung des Belvedere befindet. Butti, der sich ab 1847 „Österreichischer Hofmaler für Marinen“ nennen durfte,[4] stellt in seinem 1846 geschaffenen Seestück mit Scirocco mit großer Detailgenauigkeit mehrere solcher Segler dar, die auf dem nahezu unbewegten Wasser der Lagune von Venedig vor Anker liegen (Abb. 5). Den Hinweis darauf, dass es sich hier tatsächlich um die Lagune Venedigs handelt, liefert im Übrigen der Kommentar im Inventarbuch der kaiserlichen Gemäldesammlung, für die das Bild kurz nach seiner Entstehung erworben wurde.[5]

    Das Ereignis der dramatischen Rettung der österreichischen Besatzung der „Pegno dʼAmicizia“ durch niederländische Seeleute lieferte exakt jenen Stoff, den der erfolgreiche, aus Breda stammende Marinemaler Christiaan Cornelis Kannemans (1812–1884) mit besonderer Vorliebe in seinen Werken zur Darstellung brachte. Kannemansʼ Spezialität waren Ansichten von stürmischen Seeszenen, in denen Schiffe gegen die Naturgewalten ankämpften und in Bedrängnis gerieten (Abb. 6). Er war ein Meister in der Wiedergabe der rauen See, der meterhohen Wellen, der verdüsterten, nebel- und regenverhangenen hohen Meereshimmel. Im Jahr 1845 malte Kannemans unter anderem ein Gemälde, das die Rettung eines Teils der Bemannung des Schiffs „Jan Hendrik“ durch die englische Brigg „The Change“ zeigt.[6] Laut Angabe von Ulrike B. Wegener im Allgemeinen Künstlerlexikon habe Kannemans König Wilhelm II. ein nicht näher bezeichnetes Gemälde „mit der Darstellung der Seerettung bei Brouwershaven zum Geschenk“ gemacht.[7] Offenbar fanden vor der Küste von Brouwershaven zu jener Zeit mehrmals vergleichbare Seerettungen statt, die Kannemans in Gemälden festhielt. Laut Angaben des Thieme-Becker-Künstlerlexikons von 1926 malte Kannemans das Bild in der Sammlung des Belvedere bereits im Dezember des Jahres 1852, also nur zwei Monate nach dem historischen Ereignis.[8] Diese zeitliche Angabe, für die sich im Lexikon allerdings keine Quelle findet, könnte eventuell lediglich als der Beginn der Arbeit am Bild zu verstehen sein, die dann im darauffolgenden Jahr abgeschlossen wurde, wie die am Bild angebrachte Signatur samt Datierung dokumentiert. Zudem führt Wegener an, dass Kannemans für die Ausführung des Gemäldes am Ort des Geschehens eigens Studien angefertigt habe, um der Darstellung „einen quasi dokumentarischen Charakter zu verleihen“.[9]

    Künstlerisch arbeitet Kannemans in seinen sturmgepeitschten Seestücken sehr häufig mit der Technik des Chiaroscuro. Je stärker die Farbpalette reduziert wird, desto effektvoller lassen sich Hell-Dunkel-Kontraste inszenieren. Auch im Bild des Belvedere erzielt Kannemans mittels Chiaroscuro eine ungemein dramatische Lichtstimmung. Genauso wichtig ist dem Maler aber auch eine möglichst realistische Dokumentation des jeweiligen Ereignisses. So beschreibt er im vorliegenden Gemälde mit großer Präzision die Beschaffenheit der beiden Segler und die Ausstattung der im Rettungseinsatz befindlichen Besatzung. Deutlich sichtbar setzt Kannemans die Lotsenflagge mit dem „L“ auf den Mast des Rettungsschiffs im Vordergrund, während auf der gefährdeten Brigg im Hintergrund die österreichische Flagge weht. Anschaulich schildert der Maler das tollkühne, halsbrecherische Manöver, auf das sich die Männer im Beiboot angesichts der sich meterhoch türmenden Wellen eingelassen hatten, und wie aussichtslos das Rettungsmanöver erscheinen musste. Die Symbolkraft von Kannemansʼ Darstellung ist unverkennbar, setzt doch das Gemälde der Unerschrockenheit, dem Mut und der selbstlosen Hilfsbereitschaft der niederländischen Seefahrer ein eindrucksvolles Denkmal. Diese Botschaft manifestiert sich letztlich auch in der bereits erwähnten Inschrift auf dem Rahmen des Bildes, die prominent die Rolle des niederländischen Marineoffiziers J. L. L. Penning Nieuwland bei der Rettungsaktion hervorhebt. Seine Heldentat erlangt damit eine geradezu nationale Bedeutung.

    Nach dem Gemälde von Kannemans fertigte der Lithograf Carel Christiaan Antony Last eine Lithografie an, den Steindruck besorgte laut Inschrift „V. P. Blommers teʼs Hage“ (Abb. 7). Die Grafik folgt motivisch weitgehend dem Gemälde. Eine geringfügige Abweichung ist insofern zu erkennen, als sich in der Lithografie das Rettungsboot bereits näher beim Handelsschiff zu befinden scheint und sich im Vergleich zum Gemälde wesentlich weniger Personen an Bord des österreichischen Handelsschiffs ausmachen lassen. Die ausführliche Beschriftung der Druckgrafik informiert über den Hergang des Geschehens:

    „Stranding van de Oostenrijkse Brik Pegno dʼAmicizia Gezagvoerder A. F. Zupar, tegen de steile punt van den Ooster, buiten het Goedereesche Zeegat, in den avond van den 25. October 1852 aldaar verbrijzeld. De gansche Equipage gered, bij het woeden van eenen geweldigen Storm, dik en donker weder, door den Schokker Loodsafhaalder van Brouwershaven, welke des avonds ten 10 ½ uur na het grootst doorgestaan levens gevaar te Hellevoetsluis aankwam. Aan dit even onbaatzuchtig als edelmoedig bedrijf namen deel C. F. van DIERENDONCK, Commissaris der Loodsen, J. MEERMAN, H. METSON, C. BORSTLAP, I. KLINGE en J. EDELENBOS Loodsen, B. EDELENBOS, R. EDELENBOS, F. GOOS en T. TOOS, nitgemaakt hebbende de bemanning van den Schokker; benevens de Kweekelingen J. MEULENDIJK en M. WELMAN. Onder de bevelen van den Luitenant ter Zee J. L. L. PENNING NIEUWLAND, Onder Inspecteur over het Loodsweezen te Brouwershaven.“ / „Die Strandung der österreichischen Brigg Pegno dʼAmicizia, Kapitän A. F. Zupar, gegen das spitzförmige [?] Teil des Ooster, nah am Goedereesche Zeegat, am Abend des 25. Oktober 1852 vor Ort zerschlagen. Während des großen Sturms wurde die ganze Mannschaft gerettet durch das Lotsenschiff aus Brouwershaven, das nach zehneinhalb Stunden überstandener Lebensgefahr in Hellevoetsluis ankam. An dieser selbstlosen und edelmütigen Aktion waren beteiligt C. F. van DIERENDONCK, Kommissar der Lotsen, J. MEERMAN, H. METSON, C. BORSTLAP, I. KLINGE und J. EDELENBOS Lotsen, B. EDELENBOS, R. EDELENBOS, F. GOOS und T. TOOS, nicht geschafft hat es die Mannschaft des Seglers; zusätzlich J. MEULENDIJK und M. WELMAN. Unter dem Befehl von dem Leutnant zur See J. L. L. PENNING NIEUWLAND, Unterinspektor der Lotsen in Brouwershaven.“[9]

    Unbestritten erhöhte sich mit der vermutlich in größerer Auflage gedruckten Lithografie samt ihrer detaillierten Kommentierung der Bekanntheitsgrad dieses Ereignisses um ein Vielfaches.

    Nicht geklärt werden konnte bisher, wie Kannemansʼ Gemälde den Weg in die kaiserlichen Sammlungen nach Wien fand. In den Inventarbüchern der kaiserlichen Gemäldesammlung, deren Einträge von den 1820er-Jahren bis 1862 der Forschung vorliegen, findet sich für das Gemälde kein Eingangsvermerk.[10] Für die Jahre danach fehlen präzise Angaben über die Neuerwerbungen der kaiserlichen Sammlungen. Eine Erwähnung in einem Gruppeninventar von Bildern, die offensichtlich für Ausstattungszwecke in den kaiserlichen Schlössern gedient hatten, legt nahe, dass das Werk bereits 1869 zum Bestand der Sammlungen des Kaiserhauses zählte.[11] Demnach dürfte das Werk im Zeitraum zwischen 1863 und 1869 dorthin gelangt sein. Eine Möglichkeit wäre etwa, dass das Bild Kaiser Franz Joseph anlässlich eines Besuchs in den Niederlanden übergeben wurde – ein Akt, der angesichts der nationalen Symbolkraft des Gemäldes durchaus nachvollziehbar wäre.

     


    Anmerkungen


    Oesterreichisch-Kaiserliche Wiener Zeitung, Nr. 268, 9.11.1852, S. 3120.

    Zur Geschichte Venedigs im 19. Jahrhundert siehe: Franz Smola, „Die Neuerfindung Venedigs im 19. Jahrhundert“, in: Stella Rollig / Franz Smola (Hg.), Viva Venezia! Die Erfindung Venedigs im 19. Jahrhundert (Ausst.-Kat. Belvedere, Wien, 17.2.–4.9.2022), Köln 2022, S. 9–21, insb. S. 10–12.

    Madeleine Laurence (Hg.), Women Artists in Paris 1850–1900 (Ausst.-Kat. Denver Art Museum; Speed Art Museum, Louisville; Clark Art Institute, Williamstown), New Haven, Conn. 2017.

    Die Kunst der Frau. 1. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs und XXXVII. Ausstellung der Secession, Wien, 5.11.1910–8.1.1911. – Siehe dazu Rudolfine Lackner, Für die lange Revolution! Die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs 1910–1985 und der Verband bildender Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen Wiener Frauenkunst 1926–1938/1946–1956, Diss. Universität Wien 2017, S. 32–34.

    Zum Thema Brigg siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Brigg (zuletzt besucht am 10.3.2025). – Zur Formgeschichte der Segelschiffe allgemein siehe: Wolfram zu Mondfeld, Historische Schiffsmodelle. Das Handbuch für Modellbauer, München 1998.

     Saur – Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL), Bd. 15: Bucki – Campagnari (hg. von Günter Meißner), München/Leipzig 1997, S. 389.

    „Ruhige See mit Scirocco Luft: eine kaiserliche Kauffahrten Brigg, umgeben von Fischerbarken aus Chioggia. – Im Hintergrund die kaiserliche Fregatte Belluna“. Aktenvermerk anlässlich des Ankaufs des Bildes für die kaiserliche Gemäldesammlung. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, OKäA-B, 1221/845. Für diese Mitteilung danken wir Sabine Grabner, Belvedere, Wien, ganz herzlich.

    Eintrag zu „Kannemans, Christiaan Cornelis“, in: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (begr. v. Ulrich Thieme / Felix Becker), Bd. 19: Ingouville – Kauffungen (hg. v. Hans Vollmer), Leipzig 1926 (Reprint München 1992), S. 524.

    Wegener, Eintrag zu „Kannemans, Christiaan Cornelis“, in: De Gruyter – Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL), Bd. 79: Jurgens – Kelder (hg. von Andreas Beyer / Bénédicte Savoy / Wolf Tegethoff), Berlin/Boston 2013, S. 275–276.

    Thieme/Becker 1992 (wie Anm. 6), S. 524.

    Wegener 2013 (wie Anm. 7), S. 276.

    Für die sinngemäße Übersetzung danken wir Hendrik Groenewald, Wien, ganz herzlich.

    Ein herzlicher Dank für diese Information ergeht an Sabine Grabner, Belvedere, Wien.

    Ein herzlicher Dank für diese Information ergeht an Christine Surtmann, Kunsthistorisches Museum, Wien, und Georg Lechner, Belvedere, Wien.


    Abbildungen


    • 1987 Übernahme aus dem Kunsthistorischen Museum, Wien
    Contact Provenance Research
    • Wegener, Ulrike B.: Eintrag zu „Kannemans, Christiaan Cornelis“, in: Andreas Beyer / Bénédicte Savoy / Wolf Tegethoff (Hrsg.): De Gruyter – Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL), 79: Jurgens – Kelder, Berlin/Boston 2013, S. 275–276
    • Hülmbauer, Elisabeth (Bearb.): Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie in Wien, Bd. 2: F–K, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1993, S. 201
    • Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (begr. v. Ulrich Thieme / Felix Becker), Bd. 19: Ingouville – Kauffungen, hrsg. v. Hans Vollmer, Leipzig 1926, S. 524