In legerer Haltung zeigt sich Martin van Meytens d. J. in diesem Selbstbildnis: Auf seinen Berufsstand als Porträtmaler verweisen eine Miniatur in seiner linken Hand sowie die Leinwand, auf der seine rechte ruht. Meytens wird in eine aus den Niederlanden stammende Künstlerfamilie geboren. Ab 1712/13 bereist er für beinah zwei Jahrzehnte verschiedene Länder, bevor er sich 1731 dauerhaft in Wien niederlässt. Von ihm gemalte Porträts sind am kaiserlichen Hof und in aristokratischen Kreisen sehr begehrt. Um die große Nachfrage bedienen zu können, etabliert er eine Werkstatt und bildet zahlreiche Schüler aus. Ab 1759 ist er zusätzlich Direktor der Wiener Kunstakademie. Bereits 1692 gegründet, zählt diese zu den ältesten Institutionen ihrer Art. Frauen sind an der Akademie erst ab 1920 offiziell zugelassen.