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Rudolf Hermann Eisenmenger

Rudolf Hermann Eisenmenger, Selbstbildnis mit Palette, 1942, ÖL auf Leinwand, 81 x 61 cm, Belve…
Rudolf Hermann Eisenmenger
Rudolf Hermann Eisenmenger, Selbstbildnis mit Palette, 1942, ÖL auf Leinwand, 81 x 61 cm, Belve…
Rudolf Hermann Eisenmenger, Selbstbildnis mit Palette, 1942, ÖL auf Leinwand, 81 x 61 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 8157
© Bildrecht, Wien 2025
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.

    Rudolf Hermann Eisenmenger

    1902 Simeria – 1994 Wien
    GeburtsortSimeria/ Piskitelep, Siebenbürgen, Rumänien, Europa
    SterbeortWien, Wien, Österreich, Europa

    Der 1902 in Siebenbürgen (Österreich-Ungarn, heute Rumänien) geborene Rudolf Hermann Eisenmenger studierte ab 1921 an der Wiener Akademie der Bildenden Künste Malerei bei Rudolf Bacher und Hans Tichy. Im selben Jahr erfolgte der Beitritt zur deutschnationalen Burschenschaft Silesia. 1930 als ordentliches Mitglied in das Künstlerhaus aufgenommen, reüssierte er mit großen allegorischen Kompositionen und Porträts entsprechend der faschistischen Ästhetik der 1930er und 1940er Jahre. 1936 wurde er bei den Olympischen Spielen in Berlin mit der Silbermedaille für Malerei ausgezeichnet. Von 1937 bis 1944 nahm er an den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München teil. Das illegale NS-Parteimitglied seit 1933 gehörte 1937 zu den Gründungsmitgliedern des Bundes deutscher Maler Österreichs. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich war er führend an der Gleichschaltung des Wiener Kulturlebens beteiligt. Als Präsident des Künstlerhauses ab 1939 avancierte der „deklarierte und prononcierte NS-Künstler“ (Peter Stachel) zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Wiener Kulturpolitik der NS-Zeit. 1944 erfolgte seine Aufnahme in die „Gottbegnadeten-Liste“ des Reichspropaganda-Ministeriums.

    1945 erhielt Eisenmenger Berufsverbot und wurde vom Künstlerhaus vorübergehend ausgeschlossen. Als „Minderbelasteter“ bereits 1947 entnazifiziert konnte er in der Zweiten Republik dank offizieller Aufträge und der Berufung an die Technische Hochschule in Wien seine Karriere erfolgreich fortsetzen. 1951 bis 1972 hatte er eine Professur für Zeichnerische und Malerische Darstellung inne.

    1949 wurde er beim Neubau des Künstlerhauskinos mit der Ausführung der Wandmalereien betraut. 1951 gestaltete er das Wandbild „Wappenschild“ in einem nicht öffentlich zugänglichen Bereich des Parlamentsgebäudes. In den vergangenen Jahren durch die Verdeckung mit einer Arbeit Hubert Scheibls nicht sichtbar, rückte dieses 2025 nach der Rückgabe der Leihgabe unter Nationalratspräsident Walter Rosenkranz in den Fokus des medialen Interesses.

    Für die Wiener Staatsoper schuf Eisenmenger 1950 die Webvorlagen für die Gobelins im Gobelin-Saal (heute Gustav Mahler-Saal) mit Motiven aus Mozarts Zauberflöte; 1955 gestaltete er den Eisernen Vorhang mit dem Thema der Gluck Oper Orpheus und Eurydike. Seit 1998 wird der Vorhang aufgrund der NS-Verstrickungen des Künstlers durch Auftragsarbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler verdeckt.

    1951 wurde ihm der Professorentitel, 1957 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und 1973 das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen. Das Künstlerhaus vergab 1972 den Goldenen Lorbeer für sein Lebenswerk. Die führende Involvierung Eisenmengers in die NS-Kulturpolitik wurde dabei nicht hinterfragt.

    Literatur:

    Holzschuh/Plakolm-Forsthuber, Auf Linie. NS-Kunstpolitik in Wien. Die Reichskammer der bildenden Künste, Wien Museum 2021, 265–270.