In Gedanken versunken, den Kopf in die Hand gestützt betrachtet sich eine junge Frau im Spiegel. Bis auf eine blaue Halskette und einen Seidenschal ist sie nackt. Doch erscheint Helene Funkes Akt nicht erotisch aufgeladen. Vielmehr macht die Künstlerin einen Moment der Selbstreflexion zu ihrem Bildthema. Gegen den Widerstand ihrer Eltern absolviert Funke ein Kunststudium an der Münchner Damenakademie und verbringt danach einige Jahre in Paris, bevor sie nach Wien übersiedelt. Sie ist eine der ersten Künstler*innen, die die wilde, kontrastreiche Malweise der französischen Fauves in Österreich einführen. In ihren zahlreichen Darstellungen von Frauen setzt sich Funke differenziert mit weiblichen Lebenswelten auseinander.

Lost in thought, her head resting on her hand, a young woman is looking at herself in the mirror. She is naked, other than a blue necklace and a silk scarf. But Helene Funke’s nude does not exude eroticism. Instead, the artist captures a moment of self-reflection. Against her parents’ wishes, Funke had studied art at the Women’s Academy in Munich and then lived in Paris for several years before moving to Vienna. She was one of the first artists to introduce to Austria the wild, contrasting style of the French Fauves. Funke’s many depictions of women explore female worlds with subtlety and nuance.